Auch kleine Pkw-Unfälle kosten oft viel Geld. Ein Grund dafür sind die individuell konstruierten und in Wagenfarbe lackierten Stoßfänger, mit denen viele Autos heute ausgestattet sind. Die Versicherungswirtschaft lässt Stoßfänger deshalb testen und berücksichtigt das Ergebnis bei der Typenklassenzuordnung des Fahrzeugs.
Bei kleinen Auffahrunfällen sollen Stoßstangen eigentlich Schäden verhindern. Optimaler Schutz bei Kollisionen lässt sich aber nur erreichen, wenn die Stoßfänger der beteiligten Fahrzeuge kompatibel sind. Doch die unterschiedliche Höhe, Form und Bauweise von Stoßstangen führt oft dazu, dass weitere Fahrzeugteile wie Karosseriebleche, Kühler und Lampen schon bei geringen Kollisionen beschädigt werden. Auch Reparaturen an den Stoßfängern selbst sind teuer, vor allem wenn schon nach geringen Schäden das ganze Bauteil neu lackiert werden muss. Die von Modell zu Modell unterschiedlichen Stoßfänger sind den Kfz-Versicherern natürlich ein Dorn im Auge. Wären alle Stoßfänger kompatibel, so ihr Argument, könnten jährlich hohe Schadenssummen vermieden werden. Die Beiträge für die Kfz-Versicherungskunden wären dann deutlich günstiger, immerhin ereignet sich die Mehrzahl aller Auffahrunfälle im Stadtverkehr bei niedriger Geschwindigkeit. Die Beschaffenheit der Stoßfänger und die Reparaturfreundlichkeit bei Auffahrunfällen schlägt sich deshalb in den Typenklassen und den Versicherungsprämien der Fahrzeugmodelle im deutschen Markt nieder.
Im Auftrag der Kfz-Versicherer werden alle neu eingeführten Modelle einem speziellen Bumper-Test unterzogen. Dabei lässt man das Versuchsfahrzeug mit zehn km/h auf einen normierten Stoßfänger prallen statt wie üblich auf einen Betonblock. Der Test ist bestanden, wenn die Stoßstange den Aufprall abfängt, ohne dass andere Fahrzeugteile beschädigt werden. Belohnt wird der Fahrzeughersteller dafür mit einer günstigen Typenklassen-Einstufung – dadurch sinkt die Versicherungsprämie, das erhöht die Attraktivität des Modells bei kostenbewussten Käufern.